Deutsch-israelischer Jugendaustausch im Landkreis Würzburg

Projektteilnehmer bei der Vorstellung der Broschüre im Oktober 2013, Foto: Klaus Rostek

Broschüre "Spuren jüdischer Geschichte in Stadt und Landkreis Würzburg"

Im Rahmen des deutsch-israelischen Schüleraustausches zwischen dem Landkreis Würzburg und seinem israelischen Partnerlandkreis Mateh Yehuda im Jahr 2012 ist eine Broschüre entstanden, in der die Ergebnisse der Projektarbeit zusammen getragen wurden.

Die Broschüre wurde am 24. Oktober 2013 im Deutschhaus-Gymnasium Würzburg der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie ist kostenfrei bei der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Würzburg unter 09 31 / 800 33 76 oder email: k.rostek@lra-wue.bayern.de zu beziehen. Sie können sich das Heft hier auch kostenfrei herunterladen.

Das Austauschprogramm zwischen dem Landkreis Würzburg und seinem Partnerlandkreis Mateh Yehuda

Zwischen dem Landkreis Würzburg und seinem israelischen Partnerlandkreis Mateh Yehuda werden seit 1990 regelmäßig Jugendaustauschprogramme durchgeführt. Seit 2003 arbeiten das Deutschhaus Gymnasium Würzburg und die israelische Ein-Kerem-Highschool Mateh Yehuda in diesem Rahmen zusammen. Programmschwerpunkt ist jeweils eine dreitägige bi-nationale Projektarbeit, die in der Erstellung von Materialien über die ehemaligen jüdischen Gemeinden im Landkreis Würzburg mündet.

Für den Landkreis Würzburg wird das Austauschprogramm maßgeblich von Herrn Klaus Rostek, Amt für Jugend und Familie im Landratsamt Würzburg, koordiniert und bearbeitet. Die Kontaktdaten sowie weitere Informationen und Ergebnisse der Projektarbeit der vergangenen Jahre finden Sie hier.

Die Projektarbeit im Jahr 2012

Das Kooperationsprojekt beteiligt sich aktiv am Austauschprogramm 2012 des Landkreises Würzburg mit seinem israelischen Partnerlandkreis Mateh Yehuda.

Der Schüleraustausch begann Mitte Juli: Die israelische Gruppe besuchte den Landkreis Würzburg. Während des Aufenthalts in Deutschland fand eine dreitägige Projektarbeit statt. Die deutschen und israelischen Jugendlichen recherchierten in sieben Kleingruppen über die jüdische Geschichte in Allersheim, Aub, Gaukönigshofen, Höchberg, Veitshöchheim und der Stadt Würzburg. Eine Projektgruppe unter Leitung von Rivka Scherpf widmete sich der einzigen heutigen jüdischen Gemeinde in Unterfranken: Der Jüdischen Gemeinde Würzburg und Unterfranken mit Sitz in der Stadt Würzburg.

Projektbaustein 2012: Jüdische Geschichte in der Stadt Würzburg

Die Projektmanagerin des Kooperationsprojekts Landjudentum in Unterfranken, Rebekka Denz, leitete eine Kleingruppe bei ihrer Arbeit an. Der Themenschwerpunkt lag auf der jüdischen Geschichte in der Stadt Würzburg in der Zeit von 1933 bis in die Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Anhand der Biographie eines jüdischen Mädchens, Susan Loewenberg, geborene Susi Fechenbach, fanden die Jugendlichen einen thematischen Einstieg in das historische Thema. Susi wurde 1933 in Würzburg geboren. 1942 wurde sie mit ihrem Bruder, den Eltern und der Großmutter nach Theresienstadt deportiert. Die gesamte Familie überlebte und kehrte einige Monate nach Würzburg zurück, bevor sie 1946 gemeinsam in die USA auswanderte. Als Quelle konnte die Gruppe auf ein Zeitzeugeninterview zurückgreifen, das von Stefanie Neumeister vom Johanna Stahl Zentrum für jüdische Geschichte und Kultur in Unterfranken mit Susan Loewenberg geführt wurde. Neumeister leitete ebenfalls eine Kleingruppe bei einer Projektarbeit zum Thema jüdisches Leben in der Stadt Würzburg an. Das Interview fand im Rahmen der Besuchswoche "Erinnern und Begegnen" im April 2012 statt, zu der die Stadt Würzburg ehemalige jüdische Würzburger eingeladen hatte. Die Kleingruppe identifizierte anhand des Zeitzeugeninterviews und schriftlichen Quellen mehrere Orte, die mit der Kindheit von Susan Loewenberg in Zusammenhang stehen. In einem zweiten Schritt trugen die deutschen und israelischen Schüler Informationen über diese historischen Orte zusammen. Im Rahmen der inhaltlichen Beschäftigung mit der Deportation nach Theresienstadt lief die Gruppe den "Weg der Erinnerung". Die Initiatorin des Würzburger Erinnerungsweges, Benita Stolz, begleitete die Gruppe und informierte sie sehr anschaulich über das Konzept, die Entstehung und Entwicklung dieses Erinnerungsprojektes.